Einer der ersten Punkte war es, sich auf ein Betriebssystem zu einigen. Zur Auswahl standen alle uns bekannten, und bei Smartphones noch in Verwendung befindliche Betriebssysteme. Insbesondere Android und iOS sind hier zu nennen, da diese sich in den Marktanteilen deutlich von den anderen Systemen absetzten. Um eine möglichst gründliche Entscheidung zu treffen, stellten wir eine Entscheidungsmatrix auf. Dabei wurde die Wahl anhand von 3 Kriterien festgesetzt: Die Verbreitung in den Geräten, die benötigte Entwicklungslandschaft und die Höhe der Entwicklungskosten.
Symbian
Symbian ist ein bei den meisten heutigen Smartphonenutzern eher unbekanntes Betriebssystem. Das es nur so wenige kennen liegt aber wahrscheinlich eher an der Vermarktung, als an der Verbreitung. Noch 2010 hatte Symbian einen Markteinteil von fast 38% (2). Entwickelt wurde Symbian von einem Konsortium aus namhaften Handyherstellern wie Ericsson, Motorola und Nokia. Nokia lieferte nahezu ohne Ausnahme alle seine Geräte mit Symbian aus, weshalb Nokia sich zur stärksten treibenden Kraft bei der Entwicklung von Symbian entwickelte. Auch einige Samsung und Sony Ericson-Geräte wurden mit Symbian ausgeliegert, jedoch stiegen diese Hersteller 2010 aus der Kooperation aus und setzten vermehrt auf das neue, immer stärker werdende Android. Mit Ausnahme des Umfangs und der Ausgereifheit bot Symbian jedoch alle Funktionalitäten, die man von einem heutigen Smartphonesystem erwartet.
Der Misserfolg kam mit dem Erfolg von Android und den Problemen von Nokia. Nokia hatte die Entwicklung Symbians so lange wie möglich aufrecht erhalten, doch es zeigte sich schnell, dass Nokia den Trend der Smartphones durch ihre fixierung auf Symbian verpasst hatte. Durch weitere Schwierigkeiten verlor Nokia mehr an Boden und musste reagieren. Nokia entschloss sich somit auf das kommende Windows Phone 7 als Betriebsystem zu setzen (3), und stellte die Weiterentwicklung von Symbian vollständig ein.
Symbian ist in anbetracht der Aufgabenstellung ein vollwertiges Betriebsystem, welches alle Funktionalitäten bietet die zur Umsetzung nötig sind. Disqualifiziert wird es jdeoch durch die Tatsache, dass nicht mit einer Weiterentwicklung zu rechnen ist und die Marktanteile mittlerweile bereits im niedrigen Einstelligen Bereich liegen.
Die Entwicklung von Anwendungen für Symbian ist aufgrund der kleinen Community nicht ganz so umfangreich Dokumentiert. Dennoch stellt sich mit dem QT-Framework eine vollständige Entwicklungsumgebung für Symbiangeräte bereit welche einem die Anwendungsprogrammierung in C++ erlaubt.
iOS
Das von Apple für seine mobilen Geräte entwickelte Betriebsystem iOS dient als Grundlage einer ganzen Produktfamilie. So läuft das System nicht nur auf dem von Apple Entwickelten iPhone sondern ebenfalls auf deren Tablet-PC iPad und dem tragbaren Musikspieler iPod Touch.
iOS entstand unter dem Namen OS X als erste Version des von Apple 2007 herausgebrachten iPhone. Als Basis diente das damalige Mac OS X welches an die Anforderungen eines Smartphones und eines ARM Prozessors angepasst wurde. Im tiefen Ursprung handelt es sich bei iOS somit um ein UNIX derivat. Nach einer weiteren Umbennenung in iPhone OS gelangte es aufgrund der Vielfalt der Geräte auf denen es mittlerweile lief im Jahr 2010 zu seinem heutigen Namen iOS.
Die Einführung des iPhone und damit auch die Einführung von iOS revolutionierten die Smartphonewelt. Smartphones gab es zu dieser Zeit bereits einige. Die Auswahl des Betriebsystems war allerdings sehr Beschränkt. Blackberry und Symbian boten zwar je nach Rechenleistung des Handys einen großen Funktionsumfang, allerdings waren diese fast ausschließlich auf die Bedienung per Tastatur ausgelegt. Auch die alternative Windows CE bot zwar die Eingabe per Touchscreen, allerdings gelang dies nur mit einem Eingabestift oder einem angespitzen Fingernagel vernünftig. Grund waren die sehr teuren und kaum Smartphoneoptimierten Touchscreens. Das Bedienkonzept, welches iOS nun mitbrachte benötigte einen einfach mit dem Finger zu bedienenden Kapazitiven Touchscreen. Somit trug das Betriebsystem iOS mit seinem Bedienkonzept entscheidend zum Erfolg des iPhones bei.
iOS wurde erst von Android vom Thron der Marktanteile verdrängt, hält sich aber weiterhin mit an der Spitze. Es ist somit nach wie vor sehr weit verbreitet und genießt eine ständige weiterentwicklung. Durch die Produktarmut von Apple, ist kaum eine individuelle Anpassung an die Hardware der mobilen Endgeräte notwendig, weshalb sich neue iOS Versionen sehr schnell auf den Geräten verbreiten. Der Umfang des Betriebsystem lässt sich durch ein Umfangreiches App-Angebot schnell und einfach erweitern. Dennoch verfolgt Apple leider eine sehr strenge Produktpolitik. Grundlegend ist es auf den Geräten nur möglich, Apps aus Apples AppStore zu installieren. Eine eigenmächtige Installation ist somit nicht möglich. Eine weiterer wunder Punkt, ist das Apple das Multithasking ausschließlich für vorinstallierte Apps erlaubt. Dies sorgt zwar für eine meist gute Performance, erschwert aber an vielen Stellen die Entwicklung einer App. Schlussendlich erfordert die Entwicklung von Apps für iOS eine Registierung bei Apple selbst. Dafür stellt einen Apple aber auch die vollständige Entwicklungumgebung XCode zur verfügung. Sie erlaubt es einem in Objectiv C aber auch in C++ Apps zu entwickeln.
Bei der Wahl des Betriebsystems stellt sich iOS somit Grundlegend positiv dar, allerdings sind die Bedingungen an die Apple die Entwicklung einer App knüpft und die relativ seltene Programmiersprache Objective C sowie die Notwenigkeit eines Mac OS X Hindernisse, welches iOS für die Entwicklung eines Prototypen Disqualifizieren.
Backberry OS / Blackberry 10
Blackberry war lange einer der Marktführer auf dem Gebiet der Smartphones. Ursächlich hierfür ist die extrem starke Fixierung auf Businesskunden. Blackberry Geräte waren lange Zeit auf die Einhandbedienung ausgelegt. Die Starke Businessoptimierung der Geräte führt dazu, dass diese ohne ein angebundenen BlackBerry-Enterprise-Servers in ihrer Funktionalität sehr beschränkt sind. Schon seit jeher sind die mobilen Endgeräte von Blackberry mehr ein Terminal als ein vollständig eigentständiges Smartphone. Der jahrelange Erfolg von der Geräte war jedoch genau durch diese starke Einschränkung gewährleistet. So waren Blackberrygeräte die ersten die Push-Mail, Instant-Messaging, Synchronisation von Kalendern, E-Mail, und Dokumenten schon seit Jahren unterstützen. Ermöglicht wird dies eben durch den BlackBerry-Enterprise-Server und ein Hochentwickeltes Datenübertragunsprotokoll. Durch die unglaubliche Optimiertung schafft es BlackBerry laut eigenen Angaben, dass das pushen von 500 E-Mails im Monat und etwa 100 Kalendereinträgen die Woche, kaum mehr als 1 MB im Monat verbraucht wird. Dies ermöglichte selbst in Zeiten von GPRS eine vollständige Funktionalität. Ein weiterer Punkt für den der Name Blackberry stand war die unabdingbare Datensicherheit und Datenschutz, sodass Firmen selbst kritische Daten an ihre mobilen Endgeräten zur Verfügung stellen konnten. Selbstverständlich bietet Blackberry OS auch Erweiterungen durch Apps. Durch den geringen Privatkundenanteil, ist die Zahl der Anwendungen jedoch stark Begrenzt. Durch diverse Schwierigkeiten mit der Erreichbarkeit der Blackberry-Server sowie Sicherheitslücken verlor auch Blackberry einiges an Marktanteilen. Mittlerweile bietet Blackberry auch ein Touchscreengerät an. Dafür wurde das alte Blackberry OS vollständig überarbeitet und erschien erst im Mai 2013 neu als Blackberry 10.
Durch die starke Businessorientierung und den mittlerweile bodenlos gesunkenen Marktanteil sowie die quasi zwingende Vorraussetzung eines Blackberry-Enterprise-Servers ist es für die Entwicklung eines App-Prototypen absolut ungeeignet.
WindowsPhone
WindowsPhone ist das von Microsoft entwickelte Smartphonebetriebsystem. Die erste Version WindowsPhone 7 setzt der Abstammung nach die Windows CE Linie fort. Genau wie iOS und Android ist WindowsPhone 7 anders noch als seine CE Vorgänger ein vollständig auf Fingertouch Bediengung ausgelegtes Betriebssystem. Auch Microsoft investierte viel Arbeit in die Entwicklung eines guten und innovativen Bedienkonzepts. So schaffte Microsoft die Kacheloberfläche, welche ein sehr flexibles Design und Layout der Benutzeroberfläche zulässt. Zudem ist das WindowsPhone Bestandteil Microsoftsplan ein System zu schaffen, welches über alle Geräte hinaus gleichermaßen zu bedienen ist. Mit Windows 8 zeigt sich, dass Microsoft die Kacheloberfläche auch auf Desktoprechner eingeführt hat. Um diesen Schritt weiter zu gehen, Entwickelte Microsoft ihr WindowsPhone Betriebsystem in der Version 8 dahingehend weiter, dass des nun auf dem Windows NT Kernel basiert. Damit zieht es gleich mit Windows 8 und dem für ARM konzipierten Windows RT. Dennoch scheint Microsoft nocht mit vielen Schwierigkeiten zwischen den einzelnen Systemen zu käpfen, denn außer des Look-and-Feels funktioniert nocht nicht all zu viel wirklich Systemübergreifend. Dennoch lassen sich Prinzipiell bereits alle im App verfügbaren Apps nicht nur auf den mobilen Endgeräten mit WindowsPhone oder Windows RT installieren sondern gelangen auch auf die Desktoprechner. Auch um dies zu Gewährleisten, verfolgt Microsoft in seiner Apppolotik eine ähnlich strenge Linie wie Apple in ihrem AppStore. Durch die zwanghafte Bindung an die Microsoft Store ist es nicht ohne weiteres möglich Apps aus anderen Quellen zu installieren.
Diese Tatsache und auch die noch sehr geringe Verbreitung sprechen gegen die Verwendung von WindowsPhone zur Implementierung eines Prototypen. Dennoch stellt sich WindowsPhone als sehr positives System dar, die Entwicklung geschieht über microsofttypische Wege mit VisualStudio und dem .NET Framework und ist somit nicht weiter Fremd. Auch die Systemübergreifende kompatibilität sind vorraussetzungen, wie man sie sich nur wünscht. Bis Microsoft dies jedoch in aller Konsequenz umgesetzt hat wird wohl noch eine Weile vergehen.
Android
Als weiteres System geht Android ins Rennen. Durch seine enorme Verbreitung setzt es sich bereits weit von allen anderen Betriebsystemen positiv ab. Android ist das großteils Quelloffene Betriebsystem der Open Handset Alliance welche ins Leben gerufen wurde um öffentliche Standards für Mobilegeräte. Gründer und eine der großen treibenden Kräfte der Allianz ist Google. Die Entwicklung von Android begann bereits früher als Kamerabetriebsystem. In Zuge der Allianz gab Google jedoch 2007 bekannt, dass Android nun als Smartphonebetetriebsystem entwickelt werden würde. Bereits 2008 erschien die erste Android Versio auf dem Markt. Auch Android ist ein vollständig auf Fingertouchbedienung ausgelegtes mobiles Betriebsystem. Es basiert auf einem Linuxkernel und wurde der mobilen Umgebung und der Touchbedienung angepasst. Google verfolgt, anders als Microsoft und Apple eine sehr offene Apppolitik. Prinzipiell ist es möglich Apps aus jeder beliebigen Quelle zu installieren. So existieren auch bereits mehrere AppStores neben dem Google eigenen PlayStore wie z.B. der AndroidPit Store.
Android überzeugt in vielen Bereichen. Mit über 70% Marktanteil ist Android im Bereich der weltweiten Verbreitung ungeschlagen (1). Auch die einfache und kostenlose Entwicklung unter Java mit einem vollständigen SDK bringt Android eine positive Bewertung ein und ist somit weit vor dem direkten Konkurenten iOS, der für die Entwicklung eine eigene Sprache und einen Developer Account von Apple benötigt. Durch das quelloffene Design von Android und den großen Marktanteil ist die Entwicklercommunity riesig und es gibt viel Hilfestellung, Tutorial und HowTos. Somit zeigt sich Android als nahezu prädestiniertes Betriebsystem zur Entwicklung eines Prototypen.
Die Kriterien im Einzelnen zeigt ebenfalls die folgenden Matrix, es ist klar zu sehen, dass Android alle Kriterien am besten Erfüllt. Daher wird zur Entwicklung des Prototypen Android als das Entwicklungssystem festgelegt.
Datei:
OSStudie.xlsxDatei:
OSStudie_formatiert.xlsxDatei:
OSStudie2.pdf(1)
http://mobile-studien.de/marktanteile-betriebssysteme/marktanteile-mobiler-betriebssysteme-q1-2013/ 05.07.2013 10.09
(2)
http://www.gartner.com/newsroom/id/1543014 05.07.2013
(3)
http://www.golem.de/1102/81342.html 05.07.2013